Nachverdichtungsprojekt an der Eldenaer Straße? Ökosoziale Stadtentwicklung statt Hochhauswahnsinn

Direkt an der Grenze zu meinem Wahlkreis in der Eldenaer Straße liegt der große Rewe-Parkplatz (auf Prenzlauer Berg-Seite, vor dem Alten Schlachthof und neben dem Blankensteinpark). Eine riesige Fläche grauer Verbundsteine, ein paar Autos. Voll ist der Parkplatz nie. Hier wäre Potential zum Nachverdichten! Das dachte sich auch der Investor ARGO Properties. Zwei 16-geschossige Bürotürme sind nach Wünschen des Investors geplant. Sie sollen ökologisch verträglich sein mit Windrad, Solarpanelen und begrünten Dächern. Zusätzlich möchte der Investor eine Zisterne unter den Blankensteinpark legen, aus der das Projekt Kunstgemüse e.V. Wasser zur Bewässerung des Gemeinschaftsgartens entnehmen kann.

Doch was zunächst grün klingt, bringt jede Menge Probleme mit sich. Bisher wurde das Konzept des Investors nur im Stadtentwicklungsauschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow vorgestellt. Viele Fragen sind offen, insbesondere zur Realisierbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen, zum Denkmalschutz und zur Vekehrsanbindung. Relativ schnell wird klar: Zwei 16-geschössige Bürotürme, die um die 60 Meter hoch wären, plus flachere Nebengebäude direkt an der Straße, das passt nicht ins Stadtbild, das von vier- bis fünfgeschössigen Wohnhäusern geprägt ist. Anwohnende befürchten zudem eine Verschattung des Blankensteinparks, einer der wenigen grünen Freiflächen in diesem hoch verdichteten Gebiet. Zurecht gibt es Befürchtungen zu diesem Mammutprojekt, mit dem der Investor seinen Parkplatz vergolden möchte.

Grundsätzlich wäre dabei durchaus denkbar, ein Teil des Parkplatzes zu bebauen – aber natürlich nur ökologisch, sozial und kiezverträglich. Kriterien, die übrigens bei jeder Nachverdichtung absoluter Standard sein müssten. Wenn wir hier schon nachverdichten, dann doch bitte um mehr bezahlbaren Wohnraum, für Kitas oder soziale Einrichtung anstatt nur noch weitere Gewerbeflächen und Büroräume, die den Anwohner*innen keine Vorteile, sondern nur Nachteile mit sich bringen werden. Wir sehen bei Nachverdichtungsprojekten innerhalb des Rings immer wieder, dass Anwohnende protestieren, wenn sie in die Planung nicht frühzeitig einbezogen werden.

Die Hebel liegen hier bei der BVV-Pankow: Der Bebauungsplan für das Gebiet weist aktuell ein Mischgebiet aus. Für die Bebauung des Parkplatzes müsste der Bezirk Pankow zunächst zwingend den Bebauungsplan ändern. Dazu bedarf es einer Mehrheit in der BVV, die es für die aktuellen Pläne nicht gibt. Dazu gab es im Januar auch einen Austausch der Initiative „Bürgerinitiative Eldenaer Höfe 4 Zero“ und  Mitgliedern der grünen BVV-Fraktion in Pankow, an dem ich teilgenommen habe. Hier wurde klar gemacht, dass es keinen Freifahrtschein für den Investor geben wird. Auch sind viele Fragen noch gar nicht geklärt und erst recht nicht planreif. Zudem ist so eine Änderung des Bebauungsplans langwierig. So schnell wird der Bagger auf dem Rewe-Parkplatz also nicht rollen. Umso wichtiger ist es bei der ökologischen und sozialen Stadtentwicklung Anwohner*innen frühzeitig mit einzubinden. Wenn hier etwas entstehen soll, dann wird das nur zusammen mit dem Kiez gelingen. Mein Vorschlag für den weiteren Prozess ist deshalb ein ergebnisoffenes Werkstattverfahren mit umfassender Bürger*innenbeteiligung. Ich werde mich daher weiter dafür einsetzen, dass hier nichts über die Köpfe der Menschen, die hier wohnen, entschieden wird!